Dienstag, 3. August 2010

26 Kilometer später und 48 Stunden danach

Endlich in Luzern und zu Hause angekommen. „Das blaue Wunder – Schweiz 2010“ ist Geschichte. Ich habe es geschafft, und auch der Vierwaldstättersee und sein Süsswasser ist endlich. Am Sonntag war ich ob meiner Leistung auf den 26 Kilometern zwischen Brunnen und Luzern selber überrascht. Es lief sensationell für mich und ich konnte die ganze Schwimmstrecke wie geplant bis Luzern schwimmen. Nachdem ich bereits zwischen Montreux und Lausanne 24 Kilometer geschwommen war ist nun auch die Königsetappe geglückt. Wie ich die ganze Strecke nochmals mental und körperlich auf die Reihe bekam ist mir ein Rätsel, doch die menschlichen Ressourcen und Möglichkeiten überraschen mich immer wieder. Meine Leistung erscheint mir nicht normal, doch anscheinend ist das Unmögliche möglich, auch wenn man selber kaum daran glaubt.

Eigentlich wollte ich um 5 Uhr in Brunnen starten. Doch es war noch so dunkel, so dass ich nicht den ersten Fixpunkt vor Gersau anschwimmen konnte. Erst um 5.45 Uhr bin ich ins kalte Wasser gestiegen (+/- 15 Grad Celsius) und habe versucht jeden Meter, jeden Zug als wäre es mein Letzter  Richtung Luzern zu geniessen. Die ersten 5 Stunden bin ich beinahe ohne Pause durchgeschwommen. Nach einem 20 Minuten Halt im „Seetrichter“ auf der Höhe von Weggis, bin ich die letzten 10 Kilometer bis zum Wagner Museum kurz vor Luzern geschwommen. Da meine Ankunft bei der Kapellbrücke erst auf 17 Uhr angesetzt war, durfte ich noch 90 Minuten pausieren und letztmals meine Beine und Arme hochlagern.

Die Ankunft in Luzern werde ich nie vergessen. Partner, Freunde, Bekannte, meine Familie – alle waren sie da um mich zu empfangen. Gemeinsam haben wir gelacht und die vielen Gratulationen und Geschenke haben mich berührt.

Nun 48 Stunden später schreibe ich diesen Blogeintrag aus Chur, aus meinem Büro, meiner „Blauen Wunder“-Basis an der Sennensteinstrasse 22 in Chur. Ich bin noch nicht angekommen. Auch beim Schreiben dieser Zeilen, habe ich immer noch das Gefühl, dass der Bildschirm im Rhythmus der ewigen Wellen schaukelt. In meine Familie bin ich mit Leib und Seele wieder eingetaucht. Der Alltag und die Welt der Normalität und des Durchschnitts darf noch ein wenig warten. Möchte zuerst mal durchatmen und den intensivsten Monat in meinem Leben langsam setzen lassen. Schliesse die Augen und lasse mich treiben und tragen auf der endlichen Unendlichkeit. Grazia. 

Alle Blogeinträge unter: http://dasblauewunder.blogspot.com/ 

5.15 Uhr Besprechung der Schwimmstrecke Richtung Luzern.
Richtung Gersau.
Jeder Zug könnte der letzte sein.
Die gelbe Kraft
Endlich der "Durchstich" und erstmals seit dem 1. Juli wieder Luzern in Sicht.
Danke.
310 Kilometer für diesen Augenblick.
"Das blaue Wunder" soll weiter fliessen.