Freitag, 3. September 2010

Interview für Engadiner Woche und Samedaner Wassertage

1.      Was bedeutet Ihnen Wasser?

Wasser ist alles! Es tönt radikal, ist aber eine Tatsache. Und ohne Wasser ist alles nichts! Ohne Wasser gibt es kein Leben und somit auch keine Menschen. Es ist diese Radikalität vom „Blauen Gold“, das mich u.a. fasziniert. Wir müssen ca. 2 Liter pro Tag trinken um zu Leben. Und wenn es zu viel ist, wie z.B. die Katastrophe in Pakistan, bringt es für die Menschen Tod und Verwüstung. Im Kern ist es aber immer das gleiche Element, das alles in sich umhüllt.

 

2.       Hat Wasser für Sie auch eine düstere, gefährliche Seite?

Die Gefahr kommt für mich in meinem schwimmerischen Alltag eher da vor, wo ich Fehler machen könnte. So zum Beispiel, wenn ich unvorbereitet im 2 Grad Celsius kaltem Eiswasser   oder konditionell unvorbereitet 26km von Brunnen nach Luzern schwimmen würde. Oder im Fluss die Strömung nicht richtig einschätzen würde. Wenn etwas geschieht, trägt das Wasser nie die Schuld. Das Wasser macht das was es muss. Der Fehler kommt immer vom Mensch.

 

3.       Hat man nicht einmal genug davon, in Seen zu schwimmen?

Nein. Alle Seen haben eine eigene Seele – und somit ist jeder See, wie jeder Mensch, anders. Die grossen Süsswasserseen sind neben der physischen Belastung auch eine enorme Herausforderung für den Kopf. Die Gefahr besteht, dass man sich im vielen Wasser verliert, da man sich so klein vor kommt. Gedanklich kann man sich nirgends mehr orientieren, alles scheint bodenlos und unendlich weit. Mitten im Genfersee stand ich der Verzweiflung nahe.

 

4.       Welcher See gefällt Ihnen am besten?

Jeder See ist gleich wichtig. Ob gross oder klein. Ob der See Kilowattstunden produziert oder „nur“ für die Frösche da ist. Es gibt keinen „Schönsten See“.

 

5.       Wo würde Sie gerne noch schwimmen?

Der Rhein im 2012 ist fix auf meinem Programm. Das Verbindende zwischen der Quelle in Graubünden und den grossen Seen in der Schweiz ist der Fluss. Der Fluss verbindet aber auch ganze Kulturen. Der grösste Fluss Europas ist der Rhein. Und diesen „Überfluss“ von der Quelle bis Rotterdam im Wasser zu erleben, das ist meine nächste grosse Vision, die ich mit aller Kraft realisieren möchte.

 

6.       Was bezwecken Sie mit dem "Blauen Wunder"?

Wie eingangs erwähnt, gibt es keine Menschen ohne Wasser. Momentan haben wir in unseren Breitengraden noch genug davon. Andere Menschen sterben oder dürsten immer öfters, weil „Das blaue Wunder“ fehlt, oder falsch verteilt ist. Sauberes Trinkwasser ist seit diesem Jahr ein Menschenrecht. Wir müssen alle Massvoll mit diesem „Blauen Wunder“ umgehen, damit alle davon haben, und es uns weiterhin geben wird. Dessen sollten wir uns bewusst sein: „Das blaue Wunder“- Erde wird es auch ohne Menschen geben, der Umkehrschluss gilt aber nicht.

 

7.       Was sagen Sie zu den Samedaner Wassertagen?

Es braucht überall Wassertage. Damit aus den Tagen Wasserwochen und Wasserjahre werden. Die Samedaner Wassertage sind ein kleiner Tropfen, so wie die Bemühungen vom „Blauen Wunder“ es auch sind. Doch viele Tropfen bilden einen See oder einen Fluss, und dann werden die grossen Veränderungen war. „Wunder“ geschehen dank der Initiative aller.

Lai da Segl von Maloja aus gesehen.
Richtung Maloja unterwegs.
Isola am Lai da Segl.

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