Liebe Freunde vom blauen Wunder und der Expedition 2014
Als ich letzten Montagabend in Iffezheim aus dem Wasser stieg, brüllte ich vor Freude. Ich hatte die letzte von 22 Schleusen erreicht – 170 sehr anstrengende Kilometer gestauter und schwer verbauter Rhein lagen hinter mir. Von nun ab würde der Rhein (mit mir) freier fliessen und mich flott vorwärts bringen.
Als uns die Wasserschutzpolizisten dann darauf hinwiesen, dass nun «Hochwasserstufe 1» herrsche und das Schwimmen ab der Schleuse verboten sei, realisierten wir aber schnell, dass wir nun blockiert sein würden. Ein Ignorieren eines Verbotes kam von Anfang an nicht in Frage. Was wäre ich für ein Vorbild, wenn ich trotz der grossen Gefahren und des für alle geltenden Verbotes trotzdem weiterschwimmen würde?
So richteten wir uns in der nahen Freizeitanlage ein und prüften mehrmals täglich den Pegelstand in Maxau, der für die Regelung des Schwimmverbotes relevant ist. Statt zu sinken, stieg der Pegel aber. Bei «unserer» Schleuse in Iffezheim sogar bis zur «Hochwassermarke 2» ab welcher auch die Schwerlastschiffe nicht mehr verkehren dürfen. Fünf lange Tage vergingen, ohne dass etwas passierte.
Anfangs war ich unruhig und nervös. Erst mit der Zeit – nach vielen Gesprächen in meinem kleinen Team und mit Freunden zuhause – konnte ich akzeptieren, dass Warten nun einmal die einzige Option ist. Auch Abwarten gehört zu einer Expedition. Bis zum Wochenende wollten wir uns Zeit nehmen und hofften, Sonntag oder Montag weiterschwimmen zu können.
Heute Samstag kam dann die Wende – leider auf die negative Seite: Die Pegel sinken mittelfristig nicht, sagt die Prognose. Ich musste mich entscheiden: Zwar hat die «Expedition 2014» keinen festen Etappenplan, aber auch sie kann nicht ewig dauern. Meine Optionen waren also: Abbrechen oder das Hindernis umgehen. Letzteres ist möglich, weil die Hochwasserstrecke «nur» etwa 50 Kilometer misst.
Ich habe mich also entschlossen, das Schwimmverbot im wahrsten Sinne des Wortes zu «umgehen». Heute Nachmittag bin ich zu Fuss von Iffezheim aufgebrochen und morgen Sonntagabend will ich in Germetsheim sein. Dort, wo ich voraussichtlich wieder als Schwimmer in der Rhein darf.
Knietief auf dem Radweg.
Als leidenschaftlicher Schwimmer habe ich mir diesen Entscheid nicht leicht gemacht: Schliesslich wollte und will ich so viele von den 1247 Kilometern meiner Expedition wie möglich im Wasser – als Schwimmer – hinter mich bringen. Wo ich nicht schwimmen kann oder darf, bewege ich mich ohne Hilfsmittel, also zu Fuss.
Das Umgehen der Gefahrenstelle ist die einzige Möglichkeit, die Expedition fortzusetzen. Andernfalls wären wir hier bestimmt die ganze Woche, oder sogar noch länger, festgesessen. Ganz ohne Wasser geht es aber auch zu Fuss nicht: Schon auf den ersten Kilometern war mein Weg in der Nähe des Rheindamms knietief überflutet und ich bekam – gelinde gesagt – ganz schön nasse Füsse.
Nächstes Mal hoffe ich, wieder mehr von meiner schwimmenden Expedition berichten zu können. Im Blog auf www.dasblauewunder.ch oder über www.twitter.com/ErnstBromeis erfahrt Ihr täglich das Neueste. Ich freue mich, wenn Ihr unsere Beiträge teilt und weiterleitet!
Herzlich – Euer Ernst Bromeis
PS:
Die Medien berichten vielfältig über die Expedition 2014
Die Frankfurter Allgemeine (FAZ) widmete uns am vergangenen Sonntag eine volle Seite
Das Nachrichtenmagazin 10vor10 des Schweizer Fernsehens SRF brachte einen umfangreichen Beitrag.
140802_Rhein-Kilometer 336_Hochwasser © Das blaue Wunder140802 Knietief © Das blaue Wunder140802_Iffezheim_Radweg unter Wasser © Das blaue Wunder
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